Vorstandschaft des Freundeskreises Landshut für das Kloster Helfta e.V. tritt aus Altersgründen geschlossen zurück.
Die Mitgliederversammlung 2024 beschließt nach 25 Jahren segensreichen Wirkens die Auflösung des Landshuter Hilfsvereins
Im Rahmen der kürzlich stattgefundenen ordentlichen Mitgliederversammlung 2024 des Freundeskreises Landshut für das Kloster Helfta e.V. im Pfarrzentrum St. Peter und Paul gab 1. Vorsitzende Ilse Hölzlein einen Rückblick auf das abgelaufene Vereinsjahr und erinnerte daran, dass vor genau 25 Jahren, im August 1999, sieben Seligenthaler Ordensfrauen nach Helfta gingen, um im Osten der Republik einen Neuanfang zu wagen.
Noch im selben Jahr schlossen sich zur Unterstützung des gewagten Vorhabens namhafte Persönlichkeiten wie der damalige Landshuter Oberbürgermeister Josef Deimer, der ehemalige Landgerichtspräsident Prof. Fritz Anders und Niederbayerns langjähriger Bezirkstagspräsident Manfred Hölzlein zum „Freundeskreis Landshut für das Kloster Helfta e.V.“ zusammen. Laut Ilse Hölzlein, ebenfalls Gründungsmitglied des Freundeskreises und seit 2006 1. Vorsitzende, zählte der Hilfsverein anfangs rund 250 Mitglieder.
Im Mittelalter galt Kloster Helfta bei Eisleben in Sachsen-Anhalt als „die Krone aller deutschen Frauenklöster“, aus dem drei Heilige hervorgingen. Die berühmteste war die Heilige Gertrud die Große. Im Jahr 1229 gegründet und 1542 aufgelöst, wurde das Areal zu DDR-Zeiten zuletzt als „Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft“ (LPG) genutzt. Auf Betreiben der ehemaligen Äbtissin des Zisterzienserinnen-Klosters Seligenthal in Landshut begann 1998 unter der Trägerschaft des Bistums Magdeburg der offizielle Wiederaufbau des Klosters als „eine bayerische Zweitgründung“.
Das vorrangige Ziel des aus christlicher Gesinnung oder persönlicher Verbundenheit mit der Abtei Seligenthal gegründeten Freundeskreises war es, Alt-Äbtissin M. Assumpta Schenkl bei der ‚Verwirklichung ihres Lebenstraumes‘ zu unterstützen. Wenngleich der Tod der charismatischen Pionierin und Klostervorsteherin im Jahr 2009 eine Zäsur bedeutete, habe der Hilfsverein seit 25 Jahren dem Konvent alljährlich die Vereinsbeiträge seiner Mitglieder und zusätzlich gesammelte Spendengelder zur Erfüllung religiöser und karitativer Aufgaben zukommen lassen können. Im vergangenen Jahr wurden der Ordensgemeinschaft St. Marien zu Helfta erneut 7.000 € überwiesen.
Nachdem Schatzmeisterin Ruf den Kassenbericht für 2023 vorgetragen und Rechnungsprüfer Eugen Lutz die sorgfältige Kassenführung durch Elisabeth Ruf gewürdigt hatte, wurden jeweils ohne Gegenstimme der Schatzmeisterin und den übrigen Vorstandsmitgliedern Entlastung erteilt.
Mit Blick auf den bevorstehenden Rücktritt der amtierenden Freundeskreis-Vorstandschaft erinnerte die Vorsitzende daran, dass im Zuge der Wiederbelebung der einstigen „Krone der deutschen Frauenklöster“ nach der grundlegenden Sanierung der verfallenen Anlage das auf das 13. Jahrhundert zurückgehende Kloster sogar in die „Straße der Romanik“ aufgenommen wurde. Ergänzend zu dieser touristischen Aufwertung konnte sich der Konvent mit dem neu entstandenen christlichen Begegnungszentrum, dem stets gut ausgelasteten Gästehaus, dem Klosterladen und der innovativen Seifenmanufaktur ein tragfähiges wirtschaftliches Standbein aufbauen. Aber auch die Landshuter Helfta-Freunde hätten während dieser Zeit annähernd eine halbe Million Euro zum Gelingen des Projektes beisteuern können.
Ilse Hölzlein begründete ihren Rücktritt damit, dass sie in Kürze das 80. Lebensjahr vollenden werde. Zugleich würden aus Altersgründen auch ihre Stellvertreterin Rita Schweiberger, Schriftführerin Edeltraud Nuhn und Schatzmeisterin Elisabeth Ruf die Ämter niederlegen. Dieser Entschluss sei ihr persönlich deshalb außerordentlich schwergefallen, weil alle Bemühungen um eine Nachfolgelösung erfolglos blieben.
Mit der Einladung zur heutigen Mitgliederversammlung habe sie mitgeteilt, dass die Verantwortung für den Verein in neue Hände gelegt werden müsse. Da sich auf die konkrete Frage der Vorsitzenden auch von den Anwesenden niemand bereit erklärte, ihre Nachfolge oder eine der zugleich freiwerdenden Funktionen zu übernehmen, bleibe als Konsequenz nur die Auflösung des Freundeskreises.
Die Versammlungsteilnehmer bedauerten dies zwar, stimmten aber bei einer Enthaltung der Auflösung des Freundeskreises zu. Angesichts des hohen Durchschnittsalters der aktuell 98 Mitglieder zeigten die Anwesenden Verständnis für diesen finalen Schritt. Schließlich könne der Kontakt zu den Klosterfrauen in Helfta auch privat gepflegt beziehungsweise deren Arbeit weiterhin finanziell unterstützt werden.
In mehreren Wortmeldungen wurde nicht nur das langjährige verdienstvolle Wirken von Ilse Hölzlein gewürdigt, sondern auch an die sehr interessanten, stets harmonisch verlaufenen Fahrten und berührenden Begegnungen in Helfta erinnert.
So gebühre an dieser Stelle der 1. Vorsitzenden großer Dank für ihr selbstloses ehrenamtliches Engagement. In diesen Dank eingeschlossen wurden auch die stellvertretende Vorsitzende Rita Schweiberger, Schatzmeisterin Elisabeth Ruf, Kassenprüfer Eugen Lutz sowie namentlich Schriftführerin Edeltraud Nuhn, die seit 2006 auch für die Organisation und Durchführung der Mitgliederreisen verantwortlich zeichnete. Stellvertretend für das scheidende Vorstandsteam meinte Edeltraud Nuhn abschließend: „Wir können heute in Dankbarkeit auf 25 schöne gemeinsame Jahre zurückblicken. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um aufzuhören. So traurig dieser Schritt auch sein mag, letztlich überwiegt bei uns doch die Freude über das Erreichte.“
Die nach der Satzung des Freundeskreises Landshut für das Kloster Helfta e.V. verpflichtend vorgeschriebene außerordentliche Mitgliederversammlung zum Zweck der Vereinsauflösung findet am Donnerstag, den 28. November 2024, 15:00 Uhr, im Pfarrzentrum St. Martin statt.
– Edeltraud Nuhn –
Bilder:
Freundeskreis-Vorsitzende Ilse Hölzlein bei der Spendenscheckübergabe an die ehemalige Äbtissin von Kloster Seligenthal und Gründungspriorin von Kloster Helfta, Schwester M. Assumpta Schenkl im Jahr 2009
Ansicht von Kloster Helfta
Fotos:
E. Nuhn
Info: Steuerlich absetzbare Spenden können noch bis Ende November 2024 unter dem Stichwort „Freundeskreis Landshut für das Kloster Helfta e.V.“ unter
IBAN: DE41 7435 0000 0000 0115 09 bei der Sparkasse Landshut eingezahlt werden.
Künftig besteht die Möglichkeit, unter IBAN: DE78 8009 3784 0004 5835 07 an die Klostergemeinschaft „St. Marien zu Helfta e.V.“ zu spenden.